Sit´n´Go Strategie

Sit´n´Go Strategie

Sie werden auch gerne als SnG´s abgekürzt. Diese Form des Pokerturniers wurde in letzter Zeit immer beliebter. Der Hype um die sehr schnellen und intensiven Games ergibt sich aus der Kombination von Geschwindigkeit, leichtes Multi-Tabling und guten Gewinnen, wenn man weiß wie. Bevor wir zu der genauen SnG Strategie kommen, werden vorher die verschiedenen Formen und ihre Unterschiede erläutert. Dies dient dem besseren Verständnis und zeigt die verschiedenen Möglichkeiten auf.

Einzel- oder Multi-Table

Die beliebtesten SnG´s bestehen nur aus einem Tisch mit Zehn Spielern oder weniger. Durch das stark eingeschränkte Teilnehmerfeld lässt sich das Turnier in etwa 30-40 Minuten beenden. Bei einem Multi-Table SnG werden zwei oder mehr Tischen verwendet. Diese Struktur ähnelt schon mehr einem gewöhnlichen Pokerturnier. Allerdings werden beide Formen stark von dem Zeitfaktor beeinflusst.

Regular-, Speed- und Turbo-SnG

Während bei einem herkömmlichen Turnier, zum Beispiel der WSOP, die Blinds nur jede oder alle zwei Stunden erhöht werden, geschieht dies bei SnG´s in sehr kurzer Zeit. Reguläre Turniere haben ein Blindlevel alle 15 Minuten, Speed alle 5 Minuten und Turbo alle 3 Minuten. Durch die verschiedenen Anbieter kann es hier zu Abweichungen der Zeitstruktur kommen, aber diese werden am häufigsten veranstaltet. Daraus ergeben sich die ersten Überlegungen.

Grundgedanken zu einem SnG

Die Zeit ist der ausschlaggebende Punkt bei einem Sit´n´Go. Durch die kurzen Blindlevel gelangt man schnell zu den hohen Einsätzen und dies übt einen sehr starken Druck auf die Spieler aus. Viele erliegen ihm und gehen von Anfang an volles Risiko, was aber nur in den seltensten Fällen Früchte trägt. Das erste Ziel an jedem Tisch sollte es sein, die Preisgelder zu erreichen. Bevor man also seinen Fokus auf den ersten Platz legt, sollte man sich auf den steinigen Weg bis zum ersten Geldrang vorbereiten.

Generell gilt Aggression beim Poker als ein wichtiger Aspekt für dauerhafte Erfolge. In SnG´s muss man sich damit aber bis zum richtigen Zeitpunkt zurückhalten. Wie in jedem anderen Turnier auch, hat man nur eine begrenzte Anzahl an Chips und sind diese verloren, dann geht der Tisch zu Ende. Viel Geduld wird von dem Spieler abverlangt, welcher sich behaupten möchte. Man muss bei der Wahl seiner Starthände noch tighter sein, als man es schon bei einem Cash Game ist. In schlechter Position werden deshalb auch alle niedrigen Paare gefoldet, wenn man sich in der Anfangsphase befindet. Womit wir auch schon bei den verschiedenen Stationen eines SnG´s wären.

Early Stage

Wir gehen in diesem Artikel immer von einem Einzeltisch-SnG mit 10 Spielern aus. In der ersten Phase befinden sich davon noch alle bis nur noch 7 Spieler am Tisch. Die Blinds sind sehr niedrig und das verleitet viele zum "limpen", also dem Mitgehen der Blinds um zu sehen was kommt. Tatsächlich lohnen sich hier nur wirklich hohe Paare. Ein All-In lohnt sich Pre-Flop nur mit AA oder KK, aber niemals weniger. Auf dem Flop sollte man nur All-In gehen, wenn man einen Drilling oder höher getroffen hat und das Board sich nicht noch gegen einen stellen kann.

Gerade der Anfang eines SnG´s kann sehr langweilig sein. 9 andere Spieler müssen ihre Entscheidung treffen und wenn man nichts Gutes auf der Hand hält, muss man ihnen viele Runden lang zusehen. Allerdings kann jeder gesparte Chip in einer späteren Phase durch einen guten All-In verdoppelt werden.

Middle Stage

Es befinden sich noch 5 bis 7 Spieler am Tisch. Die Blinds sind gestiegen und wer jetzt nicht tight genug war oder Pech hatte, bekommt mit ihnen Probleme. Deshalb geht diese Phase auch sehr schnell vorbei. Wenn man Glück hat, dann bilden sich nur ein bis zwei große Stacks. Dann hat man gute Chancen ins Preisgeld zu gelangen. Verteilt sich das meiste Geld allerdings auf drei oder vier Spielern und man selbst zählt nicht dazu, wird es eng. Womöglich ist dann schon Aggression gefragt. All-Ins erscheinen hier sinnvoll, solange man mit seinen restlichen Chips noch Druck ausüben kann. Andernfalls wartet man lieber auf eine gute Hand.

Die "Bubble"

Der Begriff der Blase wurde nicht ohne Grund eingeführt. Wenn eine Blase platzt, dann kann der Druck aus dem Inneren entweichen. Genauso ergeht es auch den Spielern, welche diese Phase überstanden haben. Es kommt zu dieser Situation, wenn nur noch 4 Spieler verblieben sind. Wer jetzt ausscheidet, hat als letzter Spieler kein Geld bekommen. Verständlicher Weise herrscht zu diesem Zeitpunkt die meiste Angst beim SnG. Nun ist man schon so weit gekommen und möchte doch wenigstens den 3. Platz erreichen. Diese Furcht kann man sich zu Nutze machen. Gerade kleine Stacks sollten hier verstärkt angreifen und All-In gehen, wenn die Hand es hergibt. Dazu reichen dann auch kleinere Paare oder Ax. Häufig gehen die großen Stacks den kleinen Einsatz mit und haben sich mit ihrer recht schwachen Hand verschätzt. So kann man die Bubble überstehen.

"in the money"

Dieser Name sagt schon alles. Man hat es endlich ins Preisgeld geschafft und kann erst einmal aufatmen. Von hier an haben falsche Entscheidungen keinen so bitteren Nachgeschmack mehr. Allerdings sollte der Fokus nun auf dem Erreichen des ersten Platzes liegen. Abhängig von dem Stack kann man nun dabei zusehen wie die anderen beiden Spieler sich ausnehmen oder selbst die Aktion übernehmen, weil man sonst sehr schnell ausgeschieden ist.

Im Heads Up, Einer gegen Einen, kommt es dann sehr häufig zum All In von einem der Spieler. Für gewöhnlich werden nur noch 10 Hände oder weniger gespielt und der Sieger steht fest. Auf jeden Fall hat man in the money schon mal seinen Einsatz mit einem kleinen oder größeren Gewinn raus.

Abschließende Gedanken zum SnG

Bei einem SnG werden alle Entscheidungen durch das Verhältnis von Blindlevel und Größe des Stacks bestimmt. Dazu kommt die Position am Tisch und wie gut man gegenüber den anderen Spielern dasteht. Es empfiehlt sich zunächst immer eine sehr tighte Spielweise und Aggression nur dann, wenn man wenig Chips hat bzw. sich sicher sein kann, mit hoher Wahrscheinlichkeit die Hand zu gewinnen. All-Ins sollten sparsam benutzt werden, damit man nicht als loose eingestuft wird. Viel Disziplin und Geduld werden dem abverlangt, der mit einer profitablen SnG Strategie an die Tische geht. Wem dies zu langweilig ist, dem raten wir zu Multi-Tabling. Das Spielen mit mehreren Tischen gleichzeitig wird sehr häufig praktiziert und fordert ein Umdenken zum klassischen Cash Game.

May 16, 2025 by : posted in Poker No Comments

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